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Narrative Design im Portait
Kreative Freiheit wie sonst nirgends
Jan Müller-Michaelis ist Creative Director bei Daedalic
Jan hat sein Studium der Medientechnik mit einer Arbeit zum Thema „Das Computerspiel als nichtlineares Erzählmedium“ abgeschlossen.
Wie bist du zur Branche gekommen?
Als praktischer Teil meiner Abschlussarbeit ist die Rohfassung meines ersten Computerspiels, „Edna bricht aus“, entstanden. Mein Diplomvater Gunther Rehfeld lud zu meinem Diplomkolloquium Mitte 2016 einen gewissen Carsten Fichtelmann ein, der damals Marketingdirector des Hamburger Publishers DTP war. Im Anschluss an die Präsentation, noch im August desselben Jahres, unterbreitete mir Carsten das Angebot, ein Praktikum in seiner Abteilung zu absolvieren. Bereits nach wenigen Wochen weihte er mich in seine Pläne ein, eine eigene Firma zu gründen. Das taten wir dann auch. Gerade mal ein halbes Jahr nach unserem Kennenlernen war die Daedalic GmbH geboren.
Was genau sind deine Aufgaben als Storyteller und Creative Director?
Nach nur zehn Jahren Firmengeschichte arbeite ich bereits an meinem zehnten Spiel als Autor und Lead Game Designer. Diese Arbeit umfasst in meinem Fall das Erdenken der Geschichte mit allen Charakteren, Orten, Subkonflikten etc., das Segmentieren der Story in die Spielabschnitte, das detaillierte Ausarbeiten des Spielablaufs vom Lösungsweg bis hin zu jeder einzelnen Aktion, die der Spieler ausführen kann, das Designen von Minispielen, das Storyboarden sowohl von spielbaren Szenen als auch von selbst ablaufenden Sequenzen und schließlich auch das Texten der Dialoge. Parallel habe ich die kreative Gesamtleitung meiner Projekte.
Was reizt Dich an deinem Job besonders?
Der seltene Luxus, sich kreativ derart frei austoben zu können, dürfte eine ziemliche Singularität innerhalb der Branche darstellen, was sich gar nicht bewusst genug genießen lässt. Hinzu kommt die Vielfalt von Aufgaben innerhalb einer Produktion, die das Arbeiten sehr abwechslungsreich und aufregend taktet, sodass so etwas wie ein „grauer Arbeitsalltag“ gar nicht erst aufkommt. Der Prozess, die eigenen Ideen in einem talentierten Team aus Künstlern aller Disziplinen zum Leben zu erwecken, könnte befriedigender und erfüllender kaum sein. Schließlich empfinde ich es als unverschämtes Glück, einen so unmittelbaren Draht zu einer treuen, kreativen und sympathischen Fancommunity zu haben.